EHCM / Empirical Health Care Management

Forschung

Im Rahmen des ECHM-Projektes untersuchen wir die Rolle von Innovation und Regulierung in Gesundheitsmärkten und die damit verbundenen Marktreaktionen von Leistungserbringern der gesundheitlichen Versorgung. Unser Ziel ist mit empirischen Methoden, die folgenden Fragestellungen zu untersuchen: 

  • Was ist der Einfluss von Regulierung auf das Verhalten von Leistungserbringern in Bezug auf die Diffusion von Gesundheitstechnologien sowie der Inanspruchname der Versorgung?
  • Warum werden in den Gesundheitssystemen die effizientesten Technologien nicht eingesetzt?

Die Analysen basieren in der Regel auf administrativen Daten oder Marktforschungsdaten beziehungsweise fragebogengestützten Daten. Die Ergebnisse tragen zu einem besseren Verständnis der Marktreaktionen durch Innovation und Regulierung aus der Perspektive der Gesundheitspolitik sowie des Managements bei.

Laufende Projekte:

Arzneimittelknappheit: Konsequenzen für Qualität und Kosten der Behandlung

Arzneimittelknappheit ist ein wachsendes Problem in vielen Gesundheitssystemen mit potentiell negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der davon betroffenen Patienten.  Das Projekt untersucht für die Schweiz die Auswirkungen von Arzneimittelknappheit auf das Verschreibungsverhalten von Ärzten und dessen Wirkung auf die Qualität und die Kosten der Behandlung in den Jahren 2016 bis 2019.

Projektpartner: Universität Basel

InnoZert: Innovationsfähigkeit und Zertifizierung in der spezialisierten Gesundheitsversorgung - die Organkrebszentren in Deutschland

Das Projekt untersucht, ob sich Aktivitäten zur Förderung von Innovation und Zertifizierung gegenseitig unterstützen oder ob es bei der Entwicklung von Kapazitäten für Innovation und Qualitätssicherung Trade-Offs gibt. Mit dem Ziel der Verbesserung der Versorgungsqualität von Krebspatienten durch Standardisierung wurde im Jahr 2003 das erste Zertifizierungsprogramm für Organkrebszentren implementiert. Gleichzeitig wird die Versorgung regelmäßig durch neue Diagnose- und Behandlungsmethoden verändert, die aus der Innovationsfähigkeit von Kliniken und Industrie resultieren. Unklar ist bisher, in welchem Zusammenhang die Innovationsfähigkeit spezialisierter Leistungserbringer und deren Standardisierung durch Zertifizierungen stehen. Zur Beantwortung der Fragestellung werden organisatorische, regionale und zeitliche Unterschiede in der Innovationsfähigkeit und den Zertifizierungsmaßnahmen einer ausgewählten Gruppe von Organkrebszentren und deren Auswirkungen auf die Behandlungsergebnisse untersucht.

Projektpartner und Finanzierung: Deutsche Krebsgesellschaft

Abgeschlossene Projekte:

Der Einfluss von biomedizinischer Innovation auf die Therapietreue in der medikamentösen Therapie

Mangelnde Therapietreue in der Medikamentenversorgung wurde in mehreren Gesundheitssystemen industrialisierter Länder als wesentlicher Faktor für die Verschwendung von monetären Ressourcen identifiziert. In diesem Projekt untersuchen wir den Einfluss von Innovation auf das Adhärenzverhalten in der arbeitenden Bevölkerung in Deutschland und den Vereinigten Staaten. Im Mittelpunkt stehen chronische Erkrankungen und die Verwendung von Routinedaten für die Ermittlung der Inanspruchnahme von Medikamenten

Projektpartner: Columbia Business School, Columbia University, DocMorris

Inanspruchnahme und Adoption von Arzneimitteln durch niedergelassene Ärzte

Bei der Entscheidung über eine Verordnung sind Ärzte üblicherweise einer Vielzahl von Einflüssen ausgesetzt. In diesem Projekt untersuchen wir die Rolle von Information und Regulierung bei Adoption und Inanspruchnahme von Gesundheitstechnologien. Wir berücksichtigen unterschiedliche Produktkategorien (zum Beispiel neue Produkte, Biosimilars, Generika) und verwenden ökonometrische Analysen, um die Auswirkungen verschiedener Informationssignale (z.B. Erstattungsentscheidungen) und die Rolle der Regulierung (z.B. durch Mindestmengen, Richtgrößen) auf den verschiedenen Ebenen des Gesundheitssystems zu untersuchen

 Projektpartner: King's College London, Hamburg Center for Health Economics

Die Wirkung von Instrumenten zum wirtschaftlichen Verordnen auf regionaler Ebene am Beispiel der Biosimilars

Nach über zehn Jahren seit der Einführung des ersten Biosimilars in Deutschland variiert das regionale Verordnungsverhalten der niedergelassenen Kassenärzte für diese Arzneimittelgruppe stark. Ursache könnten divergierende Anreize zum wirtschaftlichen Verordnen, wie zum Beispiel Vorgaben zu Mindestmengen oder der vorrangigen Verordnung von Biosimilars auf regionaler Ebene sein. Im Rahmen der Projektförderung Versorgungsforschung 2016 des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) untersuchen wir den Einfluss verschiedener Steuerungsmechanismen auf das Verordnungsverhalten der Ärzte.

Projektpartner und Finanzierung: Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi)

Frühe Nutzenbewertung nach Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG)

Für die pharmazeutische Industrie haben sich mit Verabschiedung des AMNOG im Jahr 2010 die Rahmenbedingungen für den Marktzugang patentgeschützter Arzneimittel stark verändert. Hersteller müssen innerhalb von drei Monaten nach Markteintritt beim Gemeinsamen Bundesausschuss ein Dossier einreichen, das den medizinischen Nutzen und Zusatznutzen im Vergleich zur Standardtherapie belegt. Abhängig von dem Ausgang der Nutzenbewertung kann der Hersteller im Anschluss mit dem GKV-Spitzenverband, der zentralen Interessensvertretung der Krankenkassen, in Preisverhandlungen treten oder unterliegt weitergehender Regulierung. Ziel des Projektes ist es anhand der bestehenden Nutzenbewertungen seit Anfang 2011 Einflussfaktoren für die Bestimmung des Zusatznutzens sowie der Höhe des zu entrichtenden Rabattes auf den Herstellerabgabepreis zu identifizieren.

Projektpartner: Hamburg Center for Health Economics, University of Hamburg

Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft